Unser Cosy Cottage Garden lebt und wirkt durch sein englisches Ambiente und die Ausstattung, die , wie schon erwähnt, zu 90 % aus England stammt. Es verstand sich von selbst, dass der Garten – wie in England üblich – einen englischen Namen erhalten sollte.

Vor einigen Jahren betrieb ich (neben meinem Lehramt an einer Grundschule) in unserer Schmiede noch ein kleines Geschäft, in dem ich Dekorationsgegenstände für Haus und Garten und Geschenkartikel aus England anbot. Es erhielt den Namen „Cosy Cottage“, was soviel bedeutet wie „Gemütliches Häuschen“.

Als das fünfte Kind unterwegs war, gab ich das Geschäft auf, doch der Name ist im Kopf geblieben. Und so bot es sich an, den dazu gehörigen Garten entsprechend zu benennen. Das kleine Lädchen im Garten, das in unserem Schwedenhäuschen untergebracht ist, wurde natürlich „Cosy Cottage Garden Shop“ benannt. Es öffnet seine Türen nur zu den Terminen, an denen der Garten geöffnet ist.

 

Der folgende Lageplan soll etwas Orientierung bieten, da viele Besucher den Garten als „Irrgarten „ beschreiben, was durchaus positiv zu werten ist. Zahlreiche Gartenräume wurden durch Hecken, Mauern, Laubengänge oder Durchgänge miteinander verbunden. Dadurch wirkt der Garten unübersichtlich, auch optisch größer als er ist und vor Allem verwunschener. Hinter jeder Ecke erwartet den Gartenfreund ein neues Thema oder ein überraschender An- oder Ausblick. Sichtachsen lenken die Blicke, werden aber auch bewusst gebrochen, damit der Besucher verweilt. So mancher verlor schon die Orientierung und daher erhält jeder Gast einen gedruckten Lageplan:

 

 

Nun würde ich Sie gern als meinen Gartengast willkommen heißen und Sie auf einem Rundgang, den ich in dieser Form auch Besuchern anbiete, durch unseren Cosy Cottage Garden führen:

Vor dem Haus:

Der geschotterte Platz vor dem Haus hat sich im Laufe der letzten 30 Jahre optisch sehr verändert. Zunächst pflanzten wir anlässlich der Taufe unseres ältesten Sohnes Finn einige Linden in einer Reihe vor das Haus und unterpflanzten sie mit einer Buchenhecke. Im Laufe der Jahre starben einige der Linden ab (wahrscheinlich ,weil die Bedingungen kläglich waren) und die verbliebenen vor dem Giebel mit der Haustür erhalten seit ca. 4 Jahren einen Kastenschnitt.

Zwei Pfeiler wurden gemauert, zwischen die wir antike schmiedeeiserne Pfortenflügel hängten. Unsere Absicht ist stets, bauliche Maßnahmen dem Stil der Erbauungszeit der Schmiede von etwa 1880 anzupassen. Alles soll so wirken, als wäre es immer schon so gewesen.

 

Da das gesamte Gebäude zur Straßenseite hin noch mit alten Ziegelsteinen (wir suchen noch welche im Kieler Format!) vorgeklinkert werden soll, lohnt es sich nicht, dort Pflanzen zu setzen. Hier heißt es für mich , Zähne zusammenbeißen und durch. Ich versuche , die unattraktive Ansicht etwas zu mildern, indem ich Dekoobjekte, wie eine alte französische Tür, einen kleinen Sitzplatz u.ä. dort platziere.

 

 

 Außerdem setzte ich wilden Wein an die Mauer, der im Herbst prachtvoll in seinen Rottönen leuchtet. Sobald wir genug Steine zusammenhaben, soll es mit dem Verklinkern losgehen.

Eine dem Vorbau optisch angeglichene Philosophenbank, die ich meinem Mann zum 60. Geburtstag baute, steht rechter Hand vor der Haustür. Hier lässt es sich im Sommer bei großer Hitze gut aushalten, denn der Vorgarten geht in die Nord/Ostrichtung.

Dies bedeutet aber auch, dass ich nur auf schattenverträgliche Pflanzen zurückgreifen kann. Darum zog ich links neben der Haustür einen Pfau aus großblättrigem Buchs, und pflanzte auf der gegenüberliegenden Seite des mit gesammelten Feldsteinen gepflasterten Wegs Fingerhüte, panaschierten Eonymus, weiße Zwiebelblumen und Stauden, die trotz des permanenten Schattens dort blühen, wie z.B. weiße Narzissen und Tulpen und später weiß blühende Polsterglockenblumen.

Verborgen hinter der Hecke und umbaut von einem hölzernen Zaun entstand ein Raum, in dem wir unsere Mülltonnen verstecken. Zur Haustür hin setzte ich ein Regal daran, auf dem es sich je nach Jahreszeit schön dekorieren lässt.

 

 

 

 

 

Vor der Küche

Wir biegen nun nach rechts um die Hausecke und stehen vor einem kleinen Platz vor der Küche. Am Ende des Weges verwehrt eine hoher, in Schwedenrot gestrichener Zaun mit einem alten ovalen Fenster und einer ebenso alten Stalltür den weiteren Durchblick.

Gegenüber der Küche wird das Plätzchen von einer Tujahecke als Sichtschutz zum Nachbargrundstück begrenzt. Davor stehen drei Ahornkugelbäume, in denen ich eine permanente Futterstelle für Vögel eingerichtet habe. Einige Vintagemöbel , inklusive eines Sitzplatzes aus alten Biergartenstühlen und passendem Tisch , richten diesen Gartenraum ein. Hier befindet sich der Ein- und Ausgang für Gartenbesucher. Durch die Tür betritt er den eigentlichen Garten, der sich uneinsehbar von der Straße hinter dem langen Schmiedegebäude verbirgt und so manchen mit seiner Größe überrascht.

 

 

Im Birkenwäldchen

Würden wir nun um die Hausecke nach rechts abbiegen, läge links der Rosengarten und ein Stückchen weiter geradeaus gelangten wir zum Zentrum des Gartens und zu der Terrasse.

Doch wir folgen dem gepflasterten , buchsgesäumten Weg, der von einem weiteren Kugelahorn und einigen Hortensien flankiert wird und zu zwei großen Steingussobelisken führt.

Linker Hand befindet sich einTromp l’oeil, eine Augentäuschung: ein in die Hecke eingelassener Spiegel täuscht dem Besucher einen Durchgang vor und erweitert den Garten optisch.

Von den Obelisken ausgehend führt ein heller Kiesweg unter zwei großen Birken an einem weiteren Heckenspiegel und einer Steinbank zum alten Pavillon.

An den beiden alten Birken, die alle zwei Jahre gekappt werden, behaupten sich zwei Ramblerrosen der Sorte „Paul’s Himalayan Musk“. Jahr für Jahr durchweben ihre weiß/rosafarbenen Blüten die Bäume, so, als ob diese blühten.

Im Mai ist der Boden von blauen Hasenglöckchen, englisch: bluebells , vollkommen bedeckt. Das soll uns an die Wälder in England erinnern, wo die Blüte der bluebells teilweise spektakulär ist.

 

Der alte Pavillon

       

Der alte Strandpavillon wurde Ende des 19. Jahrhunderts am Timmendorfer Strand errichtet . Diente er zunächst als nette Unterkunft für fröhliche Stunden, so geriet er im Laufe der Jahrzehnte immer mehr in Vergessenheit, bis er schließlich zur Müllhalde verkam. So erspähte ich ihn zufällig , klopfte kurzentschlossen an der Haustür des Hauses und fragte, ob der Pavillon noch gebraucht würde. Ich konnte mein Glück kaum fassen, als man ihn mir kurzerhand schenkte, da er sowieso abgerissen werden sollte.

Flugs kehrte ich mit einem befreundeten Tischler zurück und transportierte ihn zerlegt nach Hause. Dort lagerte er einige Jahre auf dem Dachboden, bis er restauriert und an seinem jetzigen Platz aufgebaut wurde. Leider stand er zu tief, so dass bereits nach wenigen Jahren aufgestautes Wasser ihn zu verrotten drohte. Notgedrungen bauten wir ihn vor vier Jahren wieder ab, lagerten ihn in meiner Schule ein und errichteten ihn 2017 erneut auf einem erhöhten Fundament. Insgesamt mussten wir den Grund um fast einen Meter anheben und eine Drainage legen. Pünktlich zum offenen Garten 2017 konnte er eingeweiht werden. Zur Zeit sparen wir auf ein Reetdach, das ihn vielleicht noch in diesem Jahr krönen soll.

Nachdem der Pavillon abgebaut worden war, wirkte die neue höher gelegte Ebene sehr kahl. Als Übergangslösung erdachte und baute ich an der Grenze zum Nachbargrundstück eine überdachte Sitzecke mit zwei Korbsesseln. Gern genoss ich auf ihnen den schönen Blick auf den Teich. Nachdem jedoch der Pavillon wieder errichtet worden war, verschwand die Sitzecke dahinter und mutet nun etwas überflüssig an.

Vom Pavillon aus hat man einen schönen Blick auf unseren Teich und die sich davor befindliche Terrasse mit Balustraden, einem achteckigen Beet in rose- , mauvefarbenen und blauen Farbschattierungen, einer Biedermeierbank und zwei Adirondack Chairs zum Relaxen.

Zu der Zeit, als der Pavillon zuerst aufgebaut worden war, befand sich auf dieser Ebene ein Knotengarten aus Buchs . Leider war er schließlich so von dem Buchspilz befallen, dass ich mich schweren Herzens von ihm trennen musste und stattdessen den Bereich ,wie jetzt zu sehen, gestaltete.

Von dem beschriebenen Standort aus fällt dem Betrachter bereits auf, dass unser Garten sich an einem Hang mit ca. 1,5 m -2 m Höhenunterschied befindet. Mehrere Treppenstufen leiten den Besucher unauffällig in immer höhere Ebenen, wobei auch Mauern und Hecken den Höhenunterschied kaschieren.

 

 

Der Teich mit Wasserlauf, Steg , Wasserfall und Grotte

Der Blick fällt über das Wasser auf einen Steg, auf dessen anderer Seite sich ein weiterer kleiner Teich befindet, der aber höher liegt. Durch den die beiden Bereiche trennenden Steg entsteht der Eindruck, dass dieser über einen einzigen Teich führt.

Vom Steg aus gelangt man zu einer runden Grotte, die mit großen Granitquadern eingefasst ist und in der sich drei Steingussbänke befinden. Hinter der Grotte hervorspringend plätschert ein kleiner Wasserfall, der in den kleinen Teich mündet. Über dem Wasserfall thront ein keltisches Kreuz.

         

An dem linken Ufer des Teiches lädt eine Lutyens Bank zum Verweilen ein.

Auf ihr sitzend lässt sich die mannigfaltige Tierwelt, die sich im und am Teich tummelt, beobachten. Ringelnattern, Frösche, Libellen, zahllose Wasserlebewesen und Goldfische bevölkern ihn und seine Ufer. Schwalben nehmen im Flug dort Wasser auf, viele Vögel und Igel kommen zum Trinken. Wir haben dort schon Reiher, Wildenten und sogar einen Eisvogel entdeckt.

Der Kinder wegen haben wir den Teich sehr flach ausgehoben, worunter besonders die Fische in harten Wintern zu kämpfen haben. Irgendwann einmal möchte ich ihn neu anlegen und dabei tiefer ausheben.

Nach Jahren, in denen wir viel mit Algen zu tun hatten, befindet sich der Teich jetzt meistens in einem ökologischen Gleichgewicht ohne Algenplage.

Drei Seerosen verschönern die Wasseroberfläche mit ihren verschiedenen Rottönen.

 

Der Rosengarten

Nachdem wir uns nach den ersten Renovierungsarbeiten etwas etabliert hatten, beschloss ich, vor dem gartenseitigen Giebel einen typischen Bauerngarten anzulegen. Ich stach ein Quadrat der Wiese ab, umpflanzte es mit einer Ligusterhecke und legte ein Wegkreuz an, so dass vier kleine quadratische Beete entstanden. Diese bepflanzte ich mit Gemüse und Blumen. So entstand der erste Gartenraum.

Nach etwa zehn Jahren beschloss ich dann, einen neuen Gemüsegarten anzulegen und den Bauerngarten in einen Rosengarten umzuwandeln.

Die Ligusterhecke war an den Wegenden geöffnet, um in jede Richtung den restlichen Garten betreten zu können. Inzwischen war die Hecke so hoch, dass es sich anbot, die oberen Zweigen zusammenzuführen und somit Durchgänge zu schaffen. 2016 ließ ich dann die Hecke in eine Wellenform schneiden.

Die Ausgänge führen zum Birkenwäldchen, zum Haus, zum Pavillon und schließlich in Richtung Zentralgarten und Obstbaumsparlier.

Vier Rosenbögen überspannten nun die Wege und wurden mit Kletterrosen, wie z.B. Veichenblau, New Dawn, Constance Sprye und diversen Clematissorten bepflanzt.

Die Beete behielten Ihre Einfassung aus Buchs aus dem Bauerngarten und füllten sich mit der Rose Bonica, Storchschnabel „Rozanne“, weißen Fingerhüten, Phlox, Hortensien und Waldspiere. So ergibt sich eine weiß -, blau- und rosafarben Palette.

Der Obstspaliergang

Wendet man sich nun vom Pavillon kommend nach links, teilt sich hinter dem Heckenbogen der Weg. Rechts geht es zur Terrasse und zum Zentralgarten und links beginnt der Obstspaliergang. Auf der linken Seite passiert man unseren alten Brunnen aus roten Ziegeln. Er wird von einer Korkenzieherweide bewacht, die mit einer Sammlung von Lenzrosen unterpflanzt wurde.

 

Auf der gegenüberliegenden Seite befindet sich ein Turm aus Liguster, der eine

Fensteröffnung zum Zentralgarten hat und dessen Krone wie Zinnen geschnitten sind. In seiner Mitte laden ein kleiner Tisch samt Stuhl in Weiß zum Ruhen im Schatten ein.

 

Wir folgen dem Weg unter dem Obstspaliertunnel, der parallel zum Teichufer verläuft und auf halber Strecke eine Lücke hat. Dort kann man über einen Weg den Teich überqueren und zum anderen Ufer gelangen.

                

Rechter Hand hinter dem Obstspalier, das aus verschiedene alten Apfelsorten, Birnen und Pfirsichbäumen entstand, verbirgt sich das Zentrum des Gartens mit seiner Rosen- und Phloxsammlung. Doch den Bereich betreten wir erst am Ende des Rundgangs.

Am Ende kreuzt der Weg den Blauregentunnel und mündet durch einen gotischen Steinbogen in den ummauerten Klostergarten .

 

      

Der Blauregengang

Im Mai wetteifern die Obstbaumblüten mit den prächtigen , bis zu 1m langen,Kaskaden des Blauregens um die Wette. Welch eine Pracht und welch ein Duft! Untermalt wird das Spektakel von dem Gesumme der Bienen.

Leider fällt die Blütenpracht des Blauregens nicht in jedem Jahr zuverlässig berauschend aus. Ausschlaggebend für den Erfolg ist ein milder Winter und der richtige Schnitt. Bis zu dreimal im Jahr stehe ich in schwindelnder Höhe auf einer Leiter und schneide die langen Triebe der Pflanzen zurück. Neben der chinesischen Sorte „Wisteria sinensis“ haben wir uns aus der Gärtnerei der englischen Royal Horticultural Society in Whisley auch die japanische Züchtung

Wisteria floribunda „Macrobotrys“ besorgt. Letztere wird auch „ Edelblauregen“ wegen seiner besonders langen und stark duftenden bis zu im langen Blütentrauben genannt.

Um den Effekt des Blütenvorhangs noch zu erhöhen, spiegelt ein mannshoher Spiegel am Ende des Blauregenganges weitere 10 bis 15 m vor.

 

 

Der Klostergarten

Der Klostergarten, den wir auch Ruinengarten nennen, wurde auf dem zweiten Gemüse- und Kartoffelgarten angelegt.

Wann immer wir hörten, dass ein altes Haus mit Ziegelsteinen abgerissen werden sollte, fuhren wir dorthin und besorgten uns die Steine. Anschließend wurden sie mühevoll gesäubert und zunächst gestapelt. Wir können zu Fug und Recht behaupten ,dass wir „steinreich“ sind.

Die erste Mauer stellten unsere Kinder mit ihren Freunden her. Es gab noch kein wirkliches Konzept des Klostergartens, sondern wir wollten zunächst einmal eine „Mittelaltermauer“ schaffen. Jeder durfte mauern wie er fähig war. Die Mauer geriet daher sehr rustikal. Man kann an den unterschiedlichen Fugenbreiten- und -tiefen sehen, dass jeder seine eigene Vorstellung hatte. Die erste Tür wurde aus einer alten Stalltür „gotisch“ gesägt und führt heute zum Schattengarten.

In den darauf folgenden Jahren wuchs ein Mauerstück nach demselben aus dem Boden. Zu jedem „Offenen Garten“ – Termin wurde ein neues Stück erstellt und so formte sich ein ummauerter Raum: der Ruinengarten.

Viele Besucher nahmen an, dass es sich bei diesem „folly“ (engl. Für künstliche Ruine) um die Reste einer Scheune handele.

Jeder Abschnitt wurde unterschiedlich gestaltet. Da ließ ich meiner Phantasie freien Lauf.

Ich brachte „gotische“ Fenster aus Sandsteinguss, entsprechende Verblendungen, schmiedeeiserne Fenster und gotische Steinbögen aus England mit. Bei jeder meiner Reisen dorthin werden 700 kg eingeladen.

Mit der Zeit entwickelte ich auch eine Vorstellung, wie der Klostergarten endgültig aussehen sollte:

An zwei Seiten wird er von Mauern umfasst, eine Seite besteht aus einer Ligusterhecke mit geschnittenen Vorsprüngen und Zinnen.

 

 

 

Zu ihren „Füßen“ befindet sich ein länglich, ovales Wasserbecken, das ich in England nach einer Zeichnung bauen ließ und in vielen Einzelteilen nach Hause brachte.

Von der Sissinghurst Bank aus schaut man über das Becken auf zwei gemauerte Sockel, die den Blick schließlich zur gegenüberliegenden Mauer lenkt. Jenseits der stets halbgeöffneten Tür gelangt man in den Schattengarten.

Den Bereich zwischen den Pfeilern und der Mauer teilte ich in vier gleichgroße Beete, die in den Farben des Sonnenuntergangsfarben (gelb, orange, rot und purpur) bepflanzt wurden. In ihrer Mitte befindet sich ein gotisches Taufbecken aus Sandsteinguss.

 

    

Die dem Eingang zum Gartenteil gegenüberliegende Seite begrenzt ein „Mittelalterschuppen“, in dem wir unsere Gartenutensilien unterbringen. Das Dach wurde mit sehr alten Eichenschindeln eingedeckt, die ich schließlich erstehen konnte, als in Zarpen das Dach der wunderschönen Dorfkirche aus dem 13. Jahrhundert erneuert wurde. (So alt sind die Schindeln aber nicht; sie sind erst ein paar Jahrzehnte alt). Die einzelnen Schindeln mussten erst von großen Unterplatten abgelöst werden und wurden dann auf eine neue Unterkonstruktion genagelt. Im letzten Jahr wurden antike, gusseiserne Regenrohre in Schwarz hinzugefügt, die ich aus einem Baustoffhandel für antike Baustoffe aus England mitbrachte.

Die wunderschöne Tür ist mein ganzer Stolz. Auch sie stammt von einem derartigen „reclamationyard“ und passte mit Ach und Krach in unser Auto.

Sie ist ca. 400 Jahre alt und sehr schwer.

  

Ein Bekannter fertigte eine Nachbildung, die den Durchgang in der Ligusterhecke verschließt.

Rechts neben dem Mittelalterschuppen befindet sich ein Buchentunnel, der zum

„neuen Gartenteil“ führt, dem Rasenstück, das wir vor ca. 10 Jahren hinzu kaufen konnten.

Gleich daneben befinden sich vier gotische Bögen, die miteinander verbunden sind und so die Frontwand für den zukünftigen „Klostergang“ bilden.

 

Hier wartet unser übernächstes Projekt auf seine Fertigstellung !

Der „Klostergang“ wird ein umschlossener , überdachter Raum, dessen offenen Front einen schönen Blick auf die etwas tiefer gelegenen Ebene mit dem Wasserbecken gewährt. Hier möchten wir zukünftig geschützt vor Sonne, Wind und Regen sitzen und gemütlich grillen oder in geselliger Runde entspannen.

 

 

Zwei alte Kirchenfenster liegen bereit, die in die Rückwand eingebaut werden sollen , und auch mehrere Meter antiker Dachreiter warten auf ihren Einsatz. Allein, der schnöde Mammon bzw. der Mangel desselben verhinderte bisher die Vollendung.

Alle Böden des Klostergartens wurden mit unterschiedlich großen Natursteinplatten aus Yorkshire belegt
Es hat viele Reisen gebraucht, um die z.T. sehr schweren Platten in meinem Auto herüber zu transportieren.

 

Im Schattengarten

Durch die halboffene, schwarze Tür begeben wir uns nun in den Schattengarten.

Auch dieser Gartenteil war einmal ein Stück Wiese, das am äußersten Ende des ursprünglichen Gartens lag und an drei Seiten an Nachbargrundstücke stieß. Es war das am weitesten vom Wohnhaus entfernteste Stück des Gartens , sehr sonnig gelegen und mit einem hübschen Blick auf eine Schafweide, auf der sich ein altes Fachwerkhaus befand.

Diese Ecke mochten die Kinder und ich besonders gern und so entstand hier zunächst die „Spielwiese“ mit Schaukel, Rutsche, Sandkasten, Kinderbeeten, Bolzrasen, Baumhaus und einem Spielhäuschen für unsere Tochter.

Eine recht große Weide spendete dort an heißen Tagen Schatten .

An zwei Seiten der Wiese legte ich als Sichtschutz zu den Nachbargrundstücken Vogelschutzknicks an. Als Gehölze wählte ich Vogelbeere, Eberesche, Weißdorn, Hundsrose, schwarzer Holunder, Schlehe und Pfaffenhütchen (ein Magnet für Rotkehlchen). Diese wuchsen sich im Laufe der Jahre zu hohen, dichten Hecken aus, die natürlich die Wiese beschatteten. Auch die Weide gewann sehr schnell an Höhe und sorgte zusätzlich für Schatten.

Zu allem Unglück wurde nach knapp 15 Jahren das alte Fachwerkhaus abgerissen , die Schafe verschwanden und auf ihrer Weide wurden direkt hinter der Grundstückgrenze zwei Häuser gebaut, die uns nicht nur des schönen Weitblicks, sondern auch jeder Helligkeit beraubten. Unglücklicherweise wurden die Gebäude auch noch auf einem ca. 1m höher aufgeschütteten Fundament errichtet, so dass sie optisch noch gewaltiger wirkten und natürlich auch mehr Licht nahmen. Plötzlich war aus unserer sonnigen Lieblingsecke ein schattiger Ort ohne Ausblick geworden .

Um aus dieser unglücklichen Situation das Beste zu machen, beschloss ich, die Spielwiese komplett umzugestalten:

Die Kinder waren dem Spielalter mittlerweile entwachsen, so dass die Spielgeräte entfernt werden konnten. Der Rasen litt auch sehr unter dem Lichtmangel und wurde ebenfalls abgetragen .Auf die entstandene Fläche pflanzte ich große Buchskugeln, die zu Schafskörpern geschnitten wurden und Köpfe aus Ytonstein erhielten, die ich daraus modelliert hatte. Zwischen die Schafe setzte ich schattentolerante Fingerhüte, Funkien , Lungenkraut, Pupurglöckchen und Bergenien (, die allerdings Sonne bevorzugen würden).

Dazwischen platzierte ich Findlinge und schichtete Steinsäulen auf.

                    

Unter der Weide richtete ich meinen Pflanztisch ein und stellte eine Bank , die aus einer riesigen Teakwurzel gefertigt wurde, zum Ausruhen davor.

Im verwaisten Spielhaus verwahre ich Dekoartikel, Werkzeug und im Winter die Schafköpfe. Ursprünglich war es für die Kinder mit Möbeln, einer Matratze auf dem Dachboden und einem Kaminofen ausgestattet , wovon nur noch letzterer erhalten blieb. Durch eine kleine zweiteilige Klöntür gelangt man vom Spielhäuschen ins ehemalige Hasenhäuschen. Hier waren früher unsere Hasen untergebracht, doch heute taugt es als weiterer Stauraum.

           

Als zusätzlichen Sichtschutz zu den hohen Nachbarhäusern baute ich am höchsten Punkt des Gartens eine kleine Fachwerklaube, deren Fußboden ich mit einem Muster aus hochkant verlegten Kieselsteinen versah. Diese Art der Fußbodengestaltung ist in England sehr verbreitet und natürlich wurden auch alle Kiesel an englischen Stränden gesammelt.

In der Laube befindet sich eine Bank, von der aus sich ein schöner Blick über die Schafherde zum Spielhäuschen und zur Mehlbeerlaube ergibt

Die Mehlbeerlaube entdeckte ich einst in einer Fachzeitschrift und ließ sie von unserem Gärtner im Nachbarort nachpflanzen. Gärtnerei Meyer

Dazu setzte er mehrere , schon etwas höher gewachsene Mehlbeerbäume zu einem Kreis und verband diese mit Rundstangen, wie sie für die Folientunnel in Gärtnereien verwendet werden, zu einer Laube. In ihr lässt es sich an heißen Tagen gut aushalten, zumal man von ihr aus einen schönen Blick auf den Teich und den dahinter befindlichen Pavillon genießen kann.

Zwischen dem Spielhaus und der Laube befindet sich eine gewaltige Buchsbaumkugel, die leider zunehmend unter dem Pilz leidet.

 

An der rückwärtigen Mauer des Klostergartens führt eine kleiner Weg auf eine geheimnisvolle Tür zu. Wenn man sie öffnet und hindurchgeht, gelangt man in den Blauregengang.

Vor der Mauer gedeiht Akanthus, der sich dort im Halbschatten offensichtlich sehr wohl fühlt und jedes Jahr mehr seiner prächtigen Blütenstände entwickelt. Ich habe ihn , wie die meisten meiner Pflanzen, aus England mitgebracht, wo man ihm dank des milderen Klimas häufig begegnet.

Bevor wir vor einigen Jahren das Nachbargrundstück erwarben, war der Schattengarten gewissermaßen eine Sackgasse. Nun aber müssen wir nicht umkehren, sondern können unseren Rundgang vorsetzen, indem wir unter der Weide hindurch zum „Neuen Garten“ gelangen.

 

 

Der Gemüsegarten

Vorbei an der Weide und neben meinem Arbeitstisch gibt es einen schmalen Durchgang, der oft von Besuchern übersehen wird. Er führt auf das ehemalige Nachbargrundstück, unseren „neuen Garten“.

Als wir die ca. 450 qm große Parzelle vor knapp zehn Jahren von unseren Nachbarn erwarben, bestand sie aus ca. 70% Rasenfläche und 30% Brachland. Auf Letzterem hatte sich flächendeckend Giersch ausgebreitet, aus dem einige schiefe Fichten und mehrere Baumstümpfe herausragten.

Nichts davon erschien uns erhaltenswert, so dass wir tabula rasa machen konnten.

Unser freundlicher Nachbar beseitigte mit seinem Trecker die Bäume und Baumstümpfe und entfernte auch die alte Weißdornhecke, die das Grundstück zur Straße begrenzte. Lediglich ein sehr alter Pflaumenbaum, an den ich eine Ramblerrose setzte, und ein hoher Kirschbaum blieben stehen.

Pläne für die Gestaltung der neu hinzugewonnenen Fläche hatte ich zur Genüge, doch zunächst musste ich mich in Geduld fassen. Die gierschbedeckte Fläche, die später unser Gemüsegarten werden sollte, wurde für ein ganzes Jahr mit einer soliden Silagefolie bedeckt, auf die ich eine sehr dicke Schicht Holzschnitzel aufbrachte.

Anschließend setzten meine Söhne eine Friesenmauer aus gesammelten Feldsteinen zu dem höher gelegten Nachbargrundstück, um den Höhenunterschied abzufangen und die dort sichtbaren Betonsteine zu kaschieren. Sichtschutz sollte eine auf den Wall gepflanzte Thujahecke bieten, die auch sehr schnell in die Höhe schoss.

Unter der Weide legten wir einen Zweikammerkompost an, der jedes Jahr umgeschichtet wird. Mit diesem Kompost dünge ich den Garten.

Nachdem das Jahr vergangen war, befreiten wir die Fläche von der Silagefolie und entdeckten eine dicke Schicht weißer Wurzeln und Triebe. Der Giersch hatte den Kampf um bessere Lichtverhältnisse verloren und ist bis heute nicht wieder aufgetaucht.Die Methode war also erfolgreich.

Nun konnte ich mit der Anlage des Gemüsegartens beginnen.

An der dem Kompost gegenüberliegenden Seite errichtete ich ein hohes Spalier, an das ich eine Eierpflaume und eine Williams Christ Birne pflanzte. In der Mitte ließ ich einen Durchgang frei, der ein kleines Gatter erhielt. Wenn man durch diese Öffnung tritt, befindet sich auf der linken Seite der Friesenwall mit der Thujahecke, die inzwischen fast vollständig das Nachbarhaus verdeckt. Auf der rechten Seite errichtete ich einen Staketenzaun aus Kastanienholz, der in der Mitte ebenfalls von einem Törchen unterbrochen wird. Hier gelangt man zur Narzissenwiese.

An der vierten Seite, die zum nächsten Nachbargrundstück hin liegt, errichtete ich eine Sichtschutzwand aus Holz, die ich in Schwedenrot strich.

Den Gemüsegarten unterteilte ich in vier Beete und setzte in die Mitte ans Wegekreuz eine Hochstammrose.

Vor die Wand baute ich aus Holzresten und Zierelementen, die ich noch fand, eine Philosophenbank. Bei Regen (und natürlich auch im Sonnenschein) sitzt es sich dort recht gemütlich. Es ist nicht nur einer meiner bevorzugten Sitzplätze , sondern wird auch von der Katze des Nachbarn gern genutzt (was meinen Zierkissen nicht so gut tut).

Alle Wege werden im Frühling mit dem anfallenden Schreddermaterial bedeckt, das bei den Baumschnittaktionen im Winter anfällt. Ein sinnvoller Kreislauf.

Nachdem die Beete abgestochen waren, fasste ich sie nach alter Bauerngartenmanier mit Buchs ein und bemühte mich, sie sinnvoll nach der Vierfeldermethode zu bepflanzen. Dabei musste ich leider feststellen, dass die rote Wegschnecke meine Bemühungen sehr zu schätzen weiß und jede Ernte bestimmter Gemüsesorten unmöglich macht.

Zwar wendete ich alle erdenklichen Methoden der Schneckenvernichtung an (Kupferzäunchen um die Beete, ausgelegte Bretter, Schneckenkorn in Massen, bereits im März erstmalig ausgestreut, abendliches Absammeln, Bierfallen etc. etc.) , doch die Schnecken torpedieren meine Maßnahmen.

Da unsere Nachbarn gute Erfolge mit indischen Laufenten erzielten, erwog ich auch deren Einsatz, doch die Haltung ist zu aufwendig und der Dreck, den sie hinterlassen, stört mich schon.

Ich versuchte, die Schnecken auszutricksen: So stellte ich ein Hochbeet (aus England ran geschleppt) auf, doch die Schnecken kletterten kurzerhand in das Beet und vertilgten über Nacht alle Gemüsepflänzchen. Um wenigstens Kartoffeln ernten zu können, pflanzte ich diese in sogenannte Forcer Pots, große tönerne Gefäße ohne Boden.

Immer, wenn die Kartoffeln ein Stück weitergewachsen waren, füllte ich die Gefäße nach und nach mit Erde auf und häufelte somit die Kartoffeln an. Zum Schluss ragte dann das Kartoffelkraut oben aus der Öffnung und, wenn dieses verwelkt war, konnte man die Töpfe anheben und die fertigen Kartoffeln kullerten einem entgegen. Das funktionierte auch einige Jahre sehr gut, aber irgendwann begannen die Schnecken an den Forcer Pots hochzuklettern und das Kartoffelkraut über Nacht zu verschlingen.

Es machte wirklich keinen Spaß mehr!

Inzwischen bin ich dazu übergegangen, nur noch die Gemüsesorten zu setzen, die von den Schnecken verschmäht werden, wie z.B. roter Mangold, Mais,viele Kräuter, Zwiebeln und Lauch. Viel Auswahl bleibt da nicht, aber was soll ich machen ? Lediglich das Erdbeerbeet habe ich noch nicht aufgegeben, obwohl wir seit drei Jahren schon keine einzige Erdbeere mehr gepflückt haben.

Eine Hoffnung habe ich noch: Ich würde gern Gemüse in einem Gewächshaus ziehen. Dort wäre es vor den Schnecken geschützt. Daher träume ich nun von einem viktorianischen Glashaus, das wir entweder aus England holen oder selbst bauen.

Vorerst bleibt das noch eine Traumvorstellung, aber ich arbeite daran !

Vom Gemüsegarten aus kann man durch eine Tür in der rückwärtigen Wand in einen Gartenraum gelangen, den ich sowohl als Sitzplatz als auch als Stauraum für Baumaterialien nutze. Dieses Stückchen Land konnte nicht erworben werden, aber ich hatte das Glück, es von dem neuen Besitzer des Nachbarhauses zu pachten.

Im letzten Jahr baute ich zwischen der Sitzlaube und der erwähnten Tür ein überdachtes Regal, in dem meine Sammlung alter Bienenkörbe untergebracht ist.

Ein antiker Bienenkasten (beehive) und zwei Nachbauten aus England befinden sich ebenfalls im Gemüsegarten.

Wenn wir uns nun durch die Pforte zur Narzissenwiese begeben, kommen wir an einem sehr alten Johannisbeerhochstamm vorbei. Ich habe ihn bereits seit knapp 30 Jahren und pflanzte ihn von einem Gemüsegarten in den nächsten um, doch er nahm mir das nie übel und trägt zuverlässig jedes Jahren Massen an roten Johannisbeeren. 

Die Narzissenwiese

Beim Betreten des Rasenstücks, das als grüne, neutrale Fläche inmitten der unterschiedlichen Bereiche wie Gemüsegarten, Pflaumenbaum, Herbstbeetgarten , Friesenwall nebst Insektenhotel und Schwedenhäuschen fungiert und diese gleichzeitig als neutrales Zentrum miteinander verbindet, fällt dem aufmerksamen Betrachter dessen unregelmäßige Struktur auf. Der gesamte Bereich wird Jahr für Jahr mit hunderten von Narzissen bepflanzt. Zu meinem Geburtstag im September schenken mir Freunde und die Familie stets kisten – und tütenweise Zwiebeln, die dann im Herbst im Rasen versenkt werden. Da die Narzissenwiese nur abgemäht werden darf, wenn ihre Blätter verwelkt sind und sich eingezogen haben, kann ich immer erst kurz vor dem Termin des „Offenen Gartens“ im Juni die erste Mahd wagen. Dabei ragen hinterher die Stengelansätze noch aus dem Rasen heraus und das Gras ist auch noch sehr unansehnlich, da es in Bodennähe wegen des Lichtmangels im April und Mai sehr ausgeblichen ist. Doch so unschön die Narzissenwiese sich im Juni präsentiert, vom späten März bis Anfang Juni entschädigt uns der Anblick der fröhlich strahlenden Narzissen .

Da der Rasen im Laufe des Gartenjahres sehr unter der Beanspruchung durch die über tausend Gartenbesucher leidet, wird er im Herbst an den ausgetretenen Stellen mit neuer Erde bedeckt und die Rasendecke während des Sommers durch Nachsaat an den kahlen Flächen geschlossen. An den am stärksten frequentierten Stellen, wo er besonders leidet, fügte ich manchmal auch zugeschnittene Stücke von einer Rolle Rollrasen ein , den man in England als Einzelrolle im Baumarkt kaufen kann. Außerdem setzte ich vereinzelt Trittsteine.

Unter dem alten Pflaumenbaum sitzen wir gern gemütlich bei Kaffee und Kuchen beisammen oder genießen im Schein der Lampions , die im Baum hängen und des Kerzenleuchters über dem Tisch laue Sommernächte.

                

Von der Sitzgruppe aus fällt der Blick auf das Schwedenhäuschen und den

Buchentunnel, durch den ein gepflasterter Weg hinunter zum Klostergarten führt.

Rechts fällt der Blick auf den Gemüsegarten und links liegt , verborgen hinter einem Perückenstrauch und einem Amberbaum, der Herbstbeetgarten.

 

Vor dieser Hecke, und etwas nach hinten versetzt neben dem Pflaumenbaum, versteckt sich eine weitere Tür, die durch einen kleinen Vorbau geschützt wird. Durch sie gelangt man an ebenfalls zu dem gepachteten Gartenteil, doch ist dieser Bereich mit einem kleinen Sitzplatz, einer Feuerstelle, einem Hortensienbeet und einem dekorativen alten Fahrrad, das stets Blumenschmuck trägt, ausgestattet.

 

 

 

Der Herbstbeetgarten

Ich liebe die Farbpalette der Herbsttöne von einem warmen Gelb über Orange bis hin zu den verschiedenen Rot- und Brauntönen. Doch hat die Sache einen Haken. Da ich im Frühling und Sommer frische Weiß-, Rose- Mauve- und Blautöne bevorzuge, wollen die Herbstfarben nicht mit diesen harmonieren.

Darum ersann ich eine Lösung, die mir beide Farbpaletten gestattet: Ich legte ein gesondertes Beet an, das so bepflanzt wurde, dass es ganzjährig den Eindruck eines Beetes im Herbst macht, eben ein kleiner Herbstbeetgarten.

Zunächst umgab ich ihn an drei Seiten mit einer niedrigen Steinmauer, um ihn ganz bewusst vom übrigen Garten abzugrenzen. Die Mauer bepflanzte ich mit rosafarbenen Duftnelken und blauen Glockenblumen. Obwohl diese Farben eigentlich nicht zu meinem Herbsttonschema passen, genieße ich gern im Frühsommer deren Duft und die zarten, lockeren Blütenwolken.

Zum Sommer hin jedoch ziehen die Blüten ein und der Herbstgarten zeigt sich wie geplant.

Umgeben wird er ausnahmslos von Sträuchern und Bäumen, die sich im Herbst besonders schön färben, wie Ginko, Felsenbirne, Amberbaum (die seltene Sorte Liquidamber formosana var. monticola) Perückenstrauch, eichenblättrige Hortensie , Heckenrosen mit ihren schönen Hagebutten und Flügelstrauch (eonymus alatus). Sie vertreten im Herbst die Farbpalette von gelb, über orange bis hin zu den unterschiedlichsten Rot und Purpurtönen.

Innerhalb der drei Steinwälle pflasterte ich den Boden mit Feldsteinen in Form eines Ginkoblattes. An deren obere Einkerbung setzte ich zentral eine Birnenblättrige Weide, die einmal jährlich kugelförmig beschnitten wird.

Zu ihren Füßen breitet sich der panaschierte Günsel aus , den man zwar durch eifriges Jäten im Zaum halten muss, der aber dafür mit einem strahlenden Blau entschädigt.

Über eine Granitsteinschwelle, die zur linken Hand von einem antiken Eisenzaun und zur Rechten von einem riesigen , typisch englischen Steinpilz (staddle stone) umrahmt wird, betritt man vom Rasen aus die gepflasterte Fläche.

Links befindet sich ein bequemer Teaksessel und auf der gegenüberliegenden Seite spendet ein tönerner Ofen an kühlen Tagen Wärme .

Die vierte Seite des Herbstbeetgartens schafft einen harmonischen, fließenden Übergang zum Rasen. Dieses Beet besticht durch den starken Farbkontrast der dort gesetzten Pflanzen: eine Reihe des niedrigen schwarzen Schlangenbarts hebt den Goldton des über ihm wogenden japanischen Goldwaldgrases ( hakonechloa macra auriola) hervor. Im Juni ragen aus ihm die Stengel des Purpurzierlauches (Allium atropurpureum) heraus.

Darin eingebettet plätschert leise Wasser aus einer Steinsäule an ihr herab.

Eine Sammlung verschiedener Purpurglöckchen (Heuchera) in abgestuften Herbstfarben, wie Caramel, Purpur, Hell-und Dunkelgrün, Brauntönen und mit panaschierten Blättern bedecken die restlichen Flächen, besonders im Bereich des Steinpilzes. Purpurglöckchen sind sehr schattenverträglich und eignen sich hervorragend für dunklere Bereiche, zumal sie auch noch an zierlichen Rispen blühen.

 

 

 

 

 

 

Das Insektenhotel

Unmittelbar neben dem Herbstbeetgarten steht unser Insektenhotel. Es befindet sich in einer Lücke im Friesenwall und wird von einer weißen Strauchrose und der weißen Duft – Clematis „Montana Wilsonii“ umrankt.

Der Korpus besteht aus einem Rosenbogen und das Dach wurde mit den ehemaligen Dachschindeln der Zarpener Kirche gedeckt.

                                      

 Als Füllmaterialien wählte ich Schilfhalme, Stroh, mit Löchern versehene Holzscheite und Lochziegel , die den Insekten als Brutplätze oder zum Unterschlupf dienen, und für die Schmetterlinge fügte ich zwei Schmetterlingshäuschen hinzu.

Im Sommer erfreut einen das Summen der vielen Bienen und Hummeln, die sich in den Heckenrosen und Spornblumen, die den Wall besiedeln, tummeln.

Das Schwedenhäuschen

 Schon als Kind wünschte ich mir sehnsüchtig ein eigenes Häuschen im Garten, damals, um dort zu spielen, später, um dort geschützt mitten im Garten meine Freunde und Familie zum Kaffee zu treffen.

Zunächst tat ich dies im alten Pavillon, doch als der abgebaut und zunächst eingelagert wurde, fehlte mir ein Ersatz.

Und so kam ich zum Schwedenhäuschen.

 Mein Mann und die Söhne bauten es auf und ich strich es in Schwedenrot und richtete es ein. Auf meinen Wunsch hin, setzte mir mein Mann einen kleinen Vorbau an das etwas langweilige Gartenhaus . Ich schmückte ihn mit ausgesägten Zierelementen, die ich mir aus schwedischen Gartenbüchern abgeguckt und nachgearbeitet hatte , und fügte eine kleine Veranda hinzu.

Zum Schluss verzierte ich den Giebel und die Türen mit Schablonenmalerei .

Neben dem Haus bepflanzte ich das daneben liegende Beet mit Pflanzen, die ich von Gartenbesuchern geschenkt bekam und dort erst einmal „geparkt“ hatte, bis sie zu ihrem endgültigen Standort wanderten.

                                  

Auch eine Kräuterschnecke, die ich gleich im ersten Jahr nach Erwerb des Gartens angelegt hatte, befand sich hier. Auf dem Sommerfoto kann man noch ein Stückchen davon erkennen. Ich entfernte die Kräuterspirale jedoch im Winter 2017/18 zusammen mit dem Beet, um dort einen Anbau an das Häuschen hinzuzufügen und die restliche Fläche neu zu gestalten.

Jetzt findet man stattdessen einen kleinen Steinwall, in dessen Mitte eine typisch englische Gartenpforte zu dem Anbau führt. Ein alter Zaun, der früher einmal als Galerieballustrade des Baumhauses diente, wurde noch einmal aufgehübscht und grenzt nun den Wall von dem Anbau ab.

Auf den Wall setzte ich die Magnolie „Susan“ und unterpflanzte sie u.a. mit einer meiner Lieblingsrosen, der „Hot chocolate“ (brachte ich aus England mit), blauen Polsterglockenblumen, campanula „Anna Lodder“ , der Rose „Brother Cadfael und dem Mohn „Patty’s Plum“.

                                                

Vor das Haus setzte ich die weiße gefüllte Clematis „Arctic Queen“, rosa Phlox und verschiedene Rosen.

Den Eingang pflasterte ein Bekannter , der auch einen Granitstein als Schwelle setzte.

Nun konnte ich das Innere gestalten. Alle Wände strich ich weiß, um den Raum so luftig und hell wie möglich zu bekommen. Mit alten Möbeln, die ich schon gesammelt hatte, Spitzengardinen und Vintagedeko richtete ich das Haus ein, um es unseren Bedürfnissen anzupassen.

            

 

Zahlreiche englische „Cream Teas“ und andere Kaffeerunden fanden hier statt und auch so manche Chorprobe anlässlich der Hochzeit unserer Tochter Friederike.

2017 öffnete ich nach fünf Jahren zu ersten Mal wieder unseren Garten im Rahmen der Aktion „Offene Gärten“ Schleswig- Holstein. Die Resonanz war so positiv, dass ich beschloss, unseren Garten regelmäßig , auch außerhalb der Aktionstage, zu öffnen. Besucherinformationen

An den Tagen, an denen der Garten für Besucher geöffnet wird, besteht für sie nun die Möglichkeit, englische Geschenkartikel, Antiquitäten, Schmuck, Stoffartikel , Vintagemöbel und andere Dekorationsartikel für Haus und Garten aus eigener Herstellung und zu günstigen Preisen zu kaufen. Ergänzt wird das Angebot mit Pflanzen und Produkten aus dem Garten (z.B. Marmeladen).

Um die oben aufgeführten Waren in einem ansprechenden und wetterfesten Rahmen anbieten zu können, wurde aus dem Schwedenhäuschen kurzerhand der „Cosy Cottage Garden Shop“.

             

Da auch in ihm der Platz inzwischen ziemlich knapp wurde, war es nötig, zu expandieren, und ein offener Anbau wurde hinzugefügt. Dort finden Waren einen geschützten Platz, die später einmal in anderen Gärten stehen oder hängen werden.

Inzwischen wurde unser alter Strandpavillon wieder aufgebaut, so dass wir unseren „Cream Tea“ dorthin verlegen.

Im grauen Zimmer

 

Von der Narzissenwiesen aus, zwischen dem neu angelegten kleinen Steinwall und dem großen Friesenwall, führt ein unauffälliger Durchgang in einen Gartenraum, der von lichtgrau gestrichenen Holzwänden umfriedet wird. Ein Pflanztischchen, ein kleiner Tisch mit Stuhl, gotische Spiegel und anderer Zierrat schmücken ihn und lenken von seiner eigentlichen Funktion ab: es ist der Vorraum zum geheimen, weißen Garten. Dank der Holzvertäfelung gelang es mir, den Zugang zu dem verborgenen Garten geschickt zu kaschieren. Es ist eine Holztür, die mit Regalen versehen wurde, um sie unauffällig in die Holzwand einzupassen.

 

Diese Geheimtür lässt sich nur öffnen, wenn man einen Pflanzkübel, der auf dem Regal steht, beiseite schiebt. Anders ist sie nicht zu entriegeln.

Da so mancher Besucher das Geheimnis nicht kannte, verpasste er den geheimen weißen Garten.

 


Aus diesem Grund lassen wir die Tür an den meisten Tagen geöffnet.

Um von dem Zugang noch weiter abzulenken, bauten wir in eine andere Wand einen Wandschrank ein, an dem ein Schild mit der Aufschrift „secret garden“ hängt, das den Besucher in die Irre führen soll. Das gelingt in der Regel auch und das Gelächter ist groß, wenn ich den Schrank öffne und den Inhalt präsentiere. Kinder sind im Übrigen sehr viel schneller und geschickter als Erwachsene, wenn es darum geht, die Tür zu entlarven und den Mechanismus zu entdecken.

 

 

 

Aurikelgang

Wir treten durch den Durchgang und der Blick fällt direkt auf den Endpunkt der Blickachse : das Aurikeltheater.

                          

In England habe ich schon einige dieser Theater besichtigt, wobei mich das in Calke Abbey am meisten beeindruckt hat. Es müssen nicht zwangsläufig Aurikeln sein, die – wie Theaterbesucher – die einzelnen Ränge bevölkern, sondern es können auch verschiedene Geranien, Tomaten oder andere Topfpflanzen aufgestellt werden. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt.

Unseres ist aus einer alten Treppe, die ich auf dem Sperrmüll fand, einem Korpus aus Holzplatten und einer klassizistischen Umrandung aus Fiberglas , die ich in England auf einem Antikmarkt entdeckte, entstanden.

Da Aurikeln kein Wasser von oben mögen, besteht die Decke aus einer transparenten Plastikplatte.

Der Gang zum Aurikeltheater ist auf beiden Seiten von hohen Thuja- bzw. Eibenhecken eingefasst, so dass der Blick noch stärker auf das Aurikeltheater fokussiert wird. Auf halber Strecke, dem Auge zunächst verborgen, steht eine kleine Statue der Göttin Aphrodite in einem Halbkreis aus geschnittener Eibe. Ihr gegenüber befindet sich der geheime weiße Garten.

 

 

 

Im „Weißen (geheimen) Garten“

Seit etwa 30 Jahren besuche ich nun schon die schönsten Gärten Englands, zu denen zweifelsohne der berühmte Garten „Sissinghurst“ zählt. Er wurde von der Schriftstellerin Vita Sackville-West und ihrem Ehemann Harold Nicolson angelegt und ist wohl der am meisten besuchte Privatgarten Englands. Heute befindet er sich in der Obhut des National Trust, dessen Mitglied ich bin . Deswegen kann ich ihn kostenlos besuchen, was ich dann auch fast bei jeder Reise mache.

Vita Sackville-West ersann damals einen Gartenteil, der bis heute noch Auswirkungen auf zahlreiche Gartenanlagen hat und ein Besuchermagnet ist: sie entwarf einen weißen Garten mit einer Rosenlaube im Zentrum, die von einer chinesischen weißen Kletterrose erobert wurde. Ein hinreißender Anblick, besonders im Juni zur Zeit der Rosenblüte, der mich zu unserem „Weißen Garten“ inspirierte.

Ich wollte schon seit langem einen weißen Garten anlegen, doch es mangelte an dem dafür notwendigen Platz. Erst nach dem Zukauf des neuen Grundstücks konnte ich mir diesen Traum erfüllen.

Man betritt den „Weißen Garten“ durch einen klassizistischen Steinbogen, der im Juni von einer weißen Glyzinie umspielt wird. Zu ihr gesellt sich die stark duftende weiße Clematis „Montana Wilsonii“, die jährlich die gesamte Hecke mit ihren sternförmigen Blüten überzieht und manchmal stark zurückgeschnitten werden muss.

Der gesamte Garten ist von hohen Hecken umgeben, um dem Besucher ein Gefühl der Abgeschlossenheit zu vermitteln. Schließlich bezeichnen wir den Garten auch als geheimen Garten. Hier soll man sich in dem etwas abgelegenen Teil zurückziehen und der Welt etwas entrücken können.

Vier inzwischen hoch gewachsene Kugelahorne und drei Pfeifensträucher (Falscher Jasmin) schotten den Garten vor neugierigen Blicken ab.

Im Zentrum des Gartens ließen wir ein rundes , klassisches Wasserbecken bauen. In seinem Zentrum ragen zwei Kraniche aus Metall zwischen den Blättern weiß blühender Seerosen heraus.

Am Teichrand wachsen im Frühling weiße Traubenhyazinthen und Narzissen und im Sommer Staudenschleifenblumen (Schneeflocke), weiße Polsterglockenblumen und Zauberschnee.

Der kleine Rundweg wird von niedrigen Buchshecken eingefasst und führt uns durch den „Weißen Garten“.

Zuerst gelangen wir zum Tempel, ein Gebäude, zu dem ich in den bekannten Gärten Tintinhull Garden“ und „Barnsley House Garden“ inspiriert wurde. Auch dort stehen etwas größere Exemplare, die mir so sehr gefielen, dass ich unseren Tempel ähnlich nachbauen ließ. Zunächst wollte ich dies selber machen, aber nach etwa zehn Reihen streikten meine arthritischen Hände (die Fachleute konnten es auch besser!) und ich gab auf.

In den Tempel stellte ich eine Bank, auf der wir sehr gern abends sitzen, auf das Wasser blicken und abschalten. Nachts kann das Wasserbecken von innen beleuchtet werden, was ihm einen verwunschenen Charakter verleiht. Außerdem lassen sich so die schwimmenden Frösche als Silhouetten beobachten.

Wir folgen dem Rundweg und gelangen zu zwei Kugelahornen, unter denen sich eine Pflanzschale auf einem Sockel befindet.

Im Frühling wachsen in ihr weiße Hyazinthen und Tulpen und im Sommer graues Currykraut (Helichrysum) oder Weihrauch und Zauberschnee , aus dem eine Büste herausschaut.

Wir folgen dem Weg und halten nun an einer giebelförmigen Wand, die als Pendant dem Tempel gegenüber steht. Sie wird von zwei Kugelahornen flankiert, deren Kronen zu einem Dreieck geschnitten werden und somit die Giebelform der davor liegenden Wand aufnehmen.Vor der Wand schmücken eine Büste, verschiedenen Gefäße mit weißen Pflanzen und ein Leuchter den davor stehenden Steintisch.

Der weiße Kiesweg führt uns nun wieder zurück zum Eingang.

In den Beeten finden sich nur weiße Pflanzen, wie zum Beispiel Spornblumen, Rittersporn, Hemerocallis „White Temptation“ Kandelaberehrenpreis, Perlkörbchen, Hortensien, Lilien, Japananemone „Whirlwind“und natürlich weiße Rosen: die sehr stark duftende, kugelförmige Austinrose„ Wallerton Old Hall“, die ich auch dort in meinem Lieblingsgarten „Wallerton Old Hall Garden“ erstand, und die Rosensorten „Aspirin“ und„Schneewittchen“.

Dazwischen schießen im Juni zahlreiche Allium der Sorten „Mont Blanc“ und „ Mount Everest“ mit ihren schneeweißen Blütenkugeln in die Höhe.

An Obelisken und am Tempel ranken die weißen Clematissorten „Duchess of Edingburgh“, „Grefve Erik Ruuth“, „Mrs. Bateman“ und die starkwüchsige „Montana Wilsonii“, die nach heißer Schokolade duftet.

Ein weiß gefasster Spiegel hellt eine dunkle Stelle unter dem falschen Jasmin auf und verdoppelt in dem Beet neben dem Tempel die Blütenfülle.

Nun verlassen wir den „Weißen Garten“ und setzen unseren Rundgang fort, der uns zurück in die Nähe des Hauses führt.

Der Kastanienplatz

Der Buchentunnel mündet im Klostergarten direkt neben dem Mittelalterschuppen. Über zwei Steinstufen gelangen wir nun auf dem weiteren Rundgang in die tiefer gelegene Ebene des Klostergartens. Zwischen der Hecke und dem „Ruinenstück“ der Mauer vor uns befindet sich eine unauffällige Lücke, durch die man in den Blauregentunnel gelangt. Wir wenden uns nach links und gelangen auf einen kleinen Platz, in dessen Mitte eine kreisförmige Baumbank um eine Kastanie zum Sitzen einlädt.

Die Kastanie legte ich als Frucht beim Einzug in die Erde, damit daraus ein schöner Hausbaum wachsen sollte. Somit ist sie nun genau 34 Jahre alt, doch leider sind nur noch Fragmente von ihr erhalten. In den letzten Jahren wurden die Blätter braun und fielen vorzeitig ab. Ob sie der Miniermotte oder dem Bakterium Pseudomonas syringae aesuli zum Opfer fiel, spielt letztlich keine Rolle. In der gesamten Region kann man das Kastaniensterben beobachten und es gibt kein Gegenmittel.

Da ich den Baum trotzdem so lange wie möglich erhalten wollte, kappten wir aus Sicherheitsgründen seine mächtige Krone und pflanzten die starkwüchsige Ramblerose „Filipes Kiftsgate“, die ich im gleichnamigen Garten „Kiftsgate Court Gardens“ erstand, an seinen Stamm. Im „Kiftsgate Court Gardens“ hat die Rose ein über 30m langes Tau berankt und auch bei uns eroberte sie die Kastanie im Handstreich. Ihre zarten Blütenbälle werden im Sommer von Bienen und Hummeln umschwärmt, und im Herbst ernte ich die attraktiven kleinkugeligen Hagebutten, um daraus Kränze und Gestecke zu fertigen.

Die Rose hat inzwischen auch das Dach erobert und muss häufig zurück geschnitten werden.

Ich befürchte, dass wir uns aber bald von der Kastanie verabschieden müssen, da nur noch ein Ast lebt und der Rest des Baumes zu morsch wird, um ihn erhalten zu können. Zur Zeit beobachte ich häufig einen Buntspecht, der sich an den Insekten und Käfern in und unter der morschen Rinde gütlich tut.

Sollte ich den Baum entfernen müssen, werde ich den Platz neu gestalten, aber z.Zt. sieht er folgendermaßen aus:

Neben dem Durchgang zum Blauregengang , der in eine hohe Ligusterhecke eingelassen ist, gibt es noch eine etwas kleinere Öffnung. Ein kurzer Kiesweg führt unter der Hecke hindurch zum Phloxgarten, der früher in der Mitte des gesamten Gartens war und darum zunächst Zentralgarten genannt wurde.Um ihn herum gruppierten sich die später angelegten Gartenräume. Diese Bezeichnung klingt aber nicht besonders poetisch und auf Grund der Phloxsammlung, die sich in diesem Gartenraum befindet, tauften wir ihn um.

Rechts neben dem Blauregengang steht eine weiße Philosophenbank, von der aus man den Platz gut überblicken kann.

Linker Hand schirmt eine etwa 2m hohe Hecke den Platz von dem sich dahinter befindlichen Baustofflager ab. Zwei gemauerte Steinpfeiler sind mittig in die Hecke eingelassen, an denen zwei antike gusseiserne Torflügel aus Frankreich lehnen. Sie sind dort nur „geparkt“ und verschließen den Zugang zum unattraktiven Baustofflager, wenn wir Gartenbesucher haben.

Später sollen sie unser Grundstück zur Straße schließen .

Die Hecke stößt im rechten Winkel an unser Haus. Zwischen den Türen steht ein antiker , dekorierter Stuhl, über dem zwei alte Tulpenzwiebelkisten aus Holland hängen. Sie schmücke ich mit der Jahreszeit angepassten Topfpflanzen.

 

 

Drei Türen führen von dort auf den Platz , wobei die Besucher am Eröffnungswochenende der Aktion „Offener Garten“ durch die rechte Tür in unser temporäres „Café“ gelangen. Es befindet sich in unserem großen Familienraum, ist aber nur an den beiden Tagen geöffnet.

Wir haben im Dorf das schöne Café „Landzauber“, das nur 200m von uns entfernt ist, und sehen daher keine Notwendigkeit, ein privates einzurichten. Zum Cafe „Landzauber“

 

Betrachten wir die letzte Seite des Platzes : Rechts neben dem Durchgang zum Phloxgarten steht ein Mäuerchen mit einem Wasserbecken. Aus dem Maul eines Löwenkopfes sprudelt Wasser in das Becken, das mittlerweile von wildem Wein überzogen wurde.

Über zwei Steinstufen auf der linken Seite des Beckens gelangt man auf unsere Terrasse.

 

 

 

Die Terrasse

Unsere Terrasse pflasterte ich ursprünglich mit Feldsteinen (Katzenköpfen). Als aber unsere Kinder, wenn sie gerade das Laufen lernten, ständig auf der unebenen Oberfläche stolperten und hin fielen, entschloss ich mich schweren Herzens, stattdessen praktische, aber hässliche Betonplatten zu verlegen.

Zum Phloxgarten hin baute ich einen hohen halb offenen Holzzaun, in den ich ovale „Sichtfenster“ einließ. Durch diese Öffnungen hatten wir zum Einen den Blick auf die Beete des Phloxgartens, fühlten uns aber gleichzeitig auch vor Blicken geschützt.

Ein Grillkamin aus dem Baumarkt wurde zwischen Holzwand und Terrasse gesetzt, der jedoch inzwischen überflüssig wurde und bei der geplanten Umgestaltung der Terrasse abgerissen wird.

An den Zaun pflanzte ich zur Terrassenseite hin die hochwüchsige Rose „Constance Spry“ und mehrere Exemplare meiner Lieblingsclematis „Josephine“. Bereits nach zwei Jahren erfreute sie uns mit über 60 Blüten und sie blüht nun schon seit Jahren zuverlässig und reichlich.

Als ich den Zaun errichtete, war die Sicht zum Nachbargrundstück noch frei, doch heute ist der Garten so eingewachsen, dass ein Holzwand nicht mehr nötig wäre. Ich hege bereits Umgestaltungspläne für die Terrasse, die ich aber erst umsetzen kann, wenn ein Teil der Hauswand, an die die Terrasse grenzt, mit alten Ziegelsteinen verklinkert ist.

Dann werden wir auch einen neuen Bodenbelag verlegen.

Die zweite Mauer, die die Terrasse begrenzt, wurde schon verklinkert und gleichzeitig verschönert, indem wir einen Brunnen und eine umauerte Pflanzeinfassung anfügten.

In Letztere setzte ich die Kletterrose „Compassion“, die bereits das Dach erobert hat und einen teerosenähnlichen Duft verströmt. Die blaue Clematis Marie Louise Jensen windet sich durch die Rose mit ihren apricotfarbenen Blüten.

An der Wand zum Kastanienplatz hin klettert die Austinrose „Constance Spry“, eine kräftige, ausladende Strauchrose , die nach Myrrhe duftet und mit rosafarbenen starkgefüllten Blüten überzogen ist. Sie unterpflanzte ich mit der mittelhohen Strauchrose „Boule de Neige“ , die – wie der Name schon sagt- weiß blüht und ebenfalls einen starken Duft verströmt.

Auf der gegenüber liegenden Seite der Treppe zum Kastanienplatz blicken wir auf die Rückseite des Wasserbeckens.

Auch sie wurde inzwischen von dem wilden Wein erobert, aus dem ebenfalls ein Löwenkopf schaut. Vor der Mauer flankierten zwei Laternen ursprünglich ein Tischchen , das z.Zt. einem Grill weichen musste.

An der Mauer führt ein weiterer kleiner Weg , der von einer großen Zierpflaume überragt wird,unter der Ligusterhecke hindurch zum Phloxgartengarten.

Einen weiteren Zugang dorthin findet man, wenn man die Terrasse zwischen dem Haus und der Holzwand durch einen Rosenbogen verlässt .

Den Zugang dekorierte ich mit einer alten Tür , einem Stuhl und Tofpflanzen.

Geradeaus gelangt man zum Brunnen und dem Obstspaliergang, wendet man sich nach links am Haus entlang, kommt man wieder zum Ausgang.

 

 

 

Der Phloxgarten

Auf dem Weg zum Brunnen geht man direkt auf einen Ligusterturm zu, der den Zugang zum Zentralgarten markiert. Er war zu zwei Dritteln geschlossen und seine Krone war zu Zinnen geschnitten. Innerhalb des Turms befindet sich eine kleine Sitzgruppe, und durch ein vergitterte „Fensteröffnung“ konnte man in den

 

 

Phloxgarten schauen. Leider mussten wir ihn im März 2018 von über 3m auf einen Meter zurück schneiden, da die Schneemassen und die Winterstürme im Februar und März den Turm niedergedrückt hatten. Er war so deformiert, dass wir ihn nicht mehr aufrichten und in seine ursprüngliche Form bringen konnten. Nun muss er wieder wachsen , um zu seiner alten Pracht zu gelangen.

Dem Turm gegenüber und vor der rückwärtigen Holzwand zur Terrasse hin erstreckt sich ein ca. 2m tiefes Beet. Es wird von einem großen Eibenvogel und einem Taubenhaus aus England dominiert.

Das Beet bepflanzte ich dicht mit einer Reihe von Austinrosen, die ich übrigens bei ihm selber in England kaufe, weil dort alle Sorten vor Ort erhältlich sind. Außerdem kann man im Sommer in dem prächtigen Schaugarten sämtliche Sorten im Original bewundern.

 

 

 

Die Rosen wurden unterpflanzt mit den sommerblühenden Stauden Rittersporn, Pfingstrosen, Taglilien, Orientalischem Mohn, Phlox und den Herbstblühern Astern, Eisenhut und Fetthenne.

Im Sommer zieht sich ein Band aus Duftnelken, Vexier – oder Lichtnelken (Lychnis coronaria) und samtblättrigem Lämmerohr (Stachys byzanthina) an der Beetkante zum Rasen entlang.

In alle Beete setzte ich Phlox in sämtlichen Schattierungen.Wann immer ich eine neue Sorte entdecke, kann ich nicht widerstehen. Im Juli zeigt sich der Phlox in seiner schönsten Hauptblüte und verströmt dabei einen herrlich nostalgischen Duft, der mich an die Gärten meiner Mutter und meiner Großmutter erinnert.

Von Juli bis zum September leisten ihm die Japananemonen und im Frühherbst Fetthennen und Astern Gesellschaft. Im Hintergrund klettert die Ramblerrose „Raubritter“ mit zahlreichen kleinen, ballförmigen Blüten in zartem purpurrosa am Blauregenspalier empor.

Die Rasenfläche zwischen den Beeten war einst deutlich größer, reduzierte sich aber immer mehr, so dass jetzt nur noch ein Rasenweg erhalten blieb, der wie ein Rundweg das mittige Inselbeet umschließt.

Das Inselbeet , dessen Mitte eine Sonnenuhr aus Steinguss betont, steht fast den ganzen Sommer über in Blüte. Dafür sorgen Katzenminze, die Rose „Bonica“ und viele verschiedene Alliumarten. 

 

Die Katzenminze (Nepeta faassenii Walker’s Low) zieht mit ihrem Duft nicht nur unsere Katze Matilda, sondern auch zahlreiche Insekten an. Entgegen ihrer Bezeichnung erreicht sie eine Höhe von bis zu 70cm und blüht nach einem Rückschnitt im Spätsommer noch einmal. Daher sitzt sie wie ein blauer Edelstein den ganzen Sommer über in dem grünen Rasenrund.

Ein weiteres Highlight im Phloxgarten ist die Rosenlaube, die vom Frühling bis zum Spätsommer mit unterschiedlich gefärbten Blütenschleiern aufwartet.

 

Im Frühsommer überzieht das Gerüst eine purpur – rosafarbene Clematis das Gerüst,

                  

die von der weiß- zartrosa blühenden Rose „Paul’s Himalayan Musk“ abgelöst wird.