Der Herbstbeetgarten

Ich liebe die Farbpalette der Herbsttöne von einem warmen Gelb über Orange bis hin zu den verschiedenen Rot- und Brauntönen. Doch hat die Sache einen Haken. Da ich im Frühling und Sommer frische Weiß-, Rose- Mauve- und Blautöne bevorzuge, wollen die Herbstfarben nicht mit diesen harmonieren.

Darum ersann ich eine Lösung, die mir beide Farbpaletten gestattet: Ich legte ein gesondertes Beet an, das so bepflanzt wurde, dass es ganzjährig den Eindruck eines Beetes im Herbst macht, eben ein kleiner Herbstbeetgarten.

Zunächst umgab ich ihn an drei Seiten mit einer niedrigen Steinmauer, um ihn ganz bewusst vom übrigen Garten abzugrenzen. Die Mauer bepflanzte ich mit rosafarbenen Duftnelken und blauen Glockenblumen. Obwohl diese Farben eigentlich nicht zu meinem Herbsttonschema passen, genieße ich gern im Frühsommer deren Duft und die zarten, lockeren Blütenwolken.

Zum Sommer hin jedoch ziehen die Blüten ein und der Herbstgarten zeigt sich wie geplant.

Umgeben wird er ausnahmslos von Sträuchern und Bäumen, die sich im Herbst besonders schön färben, wie Ginko, Felsenbirne, Amberbaum (die seltene Sorte Liquidamber formosana var. monticola) Perückenstrauch, eichenblättrige Hortensie , Heckenrosen mit ihren schönen Hagebutten und Flügelstrauch (eonymus alatus). Sie vertreten im Herbst die Farbpalette von gelb, über orange bis hin zu den unterschiedlichsten Rot und Purpurtönen.

Innerhalb der drei Steinwälle pflasterte ich den Boden mit Feldsteinen in Form eines Ginkoblattes. An deren obere Einkerbung setzte ich zentral eine Birnenblättrige Weide, die einmal jährlich kugelförmig beschnitten wird.

Zu ihren Füßen breitet sich der panaschierte Günsel aus , den man zwar durch eifriges Jäten im Zaum halten muss, der aber dafür mit einem strahlenden Blau entschädigt.

Über eine Granitsteinschwelle, die zur linken Hand von einem antiken Eisenzaun und zur Rechten von einem riesigen , typisch englischen Steinpilz (staddle stone) umrahmt wird, betritt man vom Rasen aus die gepflasterte Fläche.

Links befindet sich ein bequemer Teaksessel und auf der gegenüberliegenden Seite spendet ein tönerner Ofen an kühlen Tagen Wärme .

Die vierte Seite des Herbstbeetgartens schafft einen harmonischen, fließenden Übergang zum Rasen. Dieses Beet besticht durch den starken Farbkontrast der dort gesetzten Pflanzen: eine Reihe des niedrigen schwarzen Schlangenbarts hebt den Goldton des über ihm wogenden japanischen Goldwaldgrases ( hakonechloa macra auriola) hervor. Im Juni ragen aus ihm die Stengel des Purpurzierlauches (Allium atropurpureum) heraus.

Darin eingebettet plätschert leise Wasser aus einer Steinsäule an ihr herab.

Eine Sammlung verschiedener Purpurglöckchen (Heuchera) in abgestuften Herbstfarben, wie Caramel, Purpur, Hell-und Dunkelgrün, Brauntönen und mit panaschierten Blättern bedecken die restlichen Flächen, besonders im Bereich des Steinpilzes. Purpurglöckchen sind sehr schattenverträglich und eignen sich hervorragend für dunklere Bereiche, zumal sie auch noch an zierlichen Rispen blühen.